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Sprendlingen/Rhh: Orts- und Kirchengeschichte

Aus der Ortsgeschichte


Die St. Johannerstraße und der Wiesbach teilen den Ort in vier Gebiete: das Johannes-, Gau-Bickelheimer-,Schmitt- und Gertruden-Viertel. Dem Kloster der heiligen Gertrude zu Nivelles in
Süd-Brabant (Belgien) verlieh Kaiser Karl der Kahle 877 den Ort "Sprendelingam." Der Hof des Klosters stand im Geerviertel - dem heutigen Gertrudenviertel. Auch der Codex Laureshamensis (Lorsch) enthält 13 Schenkungen von Gütern in Sprendlingen aus den Jahren 766 bis 820. Auch das Trierer Domkapitel, die Klöster Schwabenheim und Allerheiligen zu Oberwesel waren in Sprendlingen begütert. Das Dorf wurde 1707 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts badisch markgräflicher Amtssitz, und zwar durch Teilung der vorderen Grafschaft Sponheim, wie es im Austauschvertrag Baden festgelegt war. - In einem stattlichen Fachwerkhaus, in der Gertrudenstr. 7, lebte der Bauerndichter Jakob Hirschmann (1803 - 1865), ein Freund des Badenheimer Dichters Isaak Maus (1748-1833).
Sprendlingen war ein Marktflecken. Hier gab es eine Station für die Postkutschen, später einen Bahnhof der Preußisch-Hessischen Staatsbahn: Linie Bingen-Alzey, sowie der Nebenbahn Sprendlingen-Fürfeld.

Aus der Kirchengeschichte

Mit Beginn der Reformation, u.z. ab 1556, hatte Sprendlingen eine Pfarrkirche, die dem heiligen Michael
geweiht war. 1556 wurde die Reformation in Sprendlingen offiziell eingeführt. Die Pfarrei St. Johann wurde aufgelöst und der Ort als Filial Sprendlingen beigegeben. Seit 1698 handelte es sich um eine Simultankirche. Wegen Baufälligkeit wurde sie 1809 bis auf den Turm abgebrochen.
Da die evangelische Gemeinde noch keine eigene Kirche hatte, wurden von 1809 bis 1830 die Gottesdienste in einer zu dem Bettenheimer Hof gehörenden Kapelle gehalten. Nach zahlreichen Zwistigkeiten zwischen Katholiken und Evangelischen wurde der Bau 1820 angefangen und 1821 beendet, nachdem mehrere Pläne für einen Neubau wieder verworfen worden waren. Die Arbeit war aber "schlecht und haltlos". Bis 1829 mußte daher das Dach und das Mauerwerk der Frontseite von neuem restauriert werden. Auf der Giebelspitze platzierte man einen Engel mit den zehn Geboten. Weitere Renovationen waren 1890, 1901 (mit Aufhebung des Simultaneums) sowie 1930. 1921 erfolgte der Einbau einer Orgelempore.

Quelle: Buch Kirchen und Orgeln im Dekanat Wöllstein, 2003

 

 

 

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